BEL AIR um neues Arbeitspaket erweitert

Mit einer Technologie, mit der auch Corona-Viren unschädlich gemacht werden, sollen zukünftig auch gesundheitsgefährdende Endotoxin-Emissionen in Geflügelställen reduziert werden Quelle: Fusion Medical Animation/Unsplash
16. September 2021

Ein Erweiterungsantrag des INTERREG V A-Projektes BEL AIR war erfolgreich. So wurde es Ende August bekannt und Mitte September nun auch offiziell bestätigt. Das durch GIQS e.V. geleitete deutsch-niederländische Kooperationsprojekt hatte sich im Frühjahr 2021 um noch verfügbare Mittel aus dem INTERREG-Programm beworben. Nun wurde von der Euregio Rhein-Waal bekanntgegeben, dass der Antrag genehmigt worden ist durch die Geldgeber – die niederländischen Provinzen Gelderland, Limburg und Nordbrabant sowie das Land Nordrhein-Westfalen.

Durch die Projekterweiterung erhält BEL AIR nun eine längere Laufzeit bis Ende Juni 2022, sowie ein höheres Budget (zusätzlich 200.000 Euro) und mit dem Unternehmen Wind plus Sonne GmbH (WPS) aus dem nordrhein-westfälischen Gronau auch einen neuen Partner im Konsortium. Gemeinsam mit den bestehenden Projektpartnern möchte WPS ihre patentierte VAPUR-Technologie zur Luftreinigung in Wohnräumen und Büros innerhalb von BEL AIR auf Tierhaltungsbetriebe – und da in erster Linie auf Geflügelställe – adaptieren.

Die VAPUR-Technologie ist ein hoch innovatives Verfahren zur Entfernung von Nanopartikeln aus der Luft mit Hilfe von Ultraschall. Grundgedanke hinter der VAPUR-Technologie ist, dass man (Nano-)Partikel zu größeren Nanopartikeln agglomeriert, wodurch sie nicht als länger (Ultra-)Feinstaub wirken, und um sie dann anschließend zu entfernen. Hierdurch können Nanopartikel in der Größenordnung von 1 bis 5.000 nm aus der Luft entfernt werden; selbst Corona-Viren werden unschädlich gemacht. Innerhalb von BEL AIR soll zunächst gezeigt werden, dass die VAPUR-Technologie auch in stark verstaubten Orten wie Tierställen einsetzbar ist und dort auch gegen Endotoxine effektiv ist. Anschließend sollen die VAPUR-Module direkt im Stall verbaut werden und so zu einer saubereren und gesünderen Stallluft beitragen.

Der neue Partner, die Wind plus Sonne GmbH, wurde 2010 gegründet, um Lösungen zu entwickeln, die allesamt den Klimawandel bekämpfen sollen – beispielsweise in den Bereichen sauberes Wasser, CO2-Minderung und Upcycling von Hightech-Materialien. Der erfahrene Unternehmer Prof. Dr. Gregor Luthe hat dafür ein Team aus Chemikern, Ingenieuren, Nanotechnologen, Toxikologen, Materialwissenschaftlern und Patentanwälten zusammengestellt. Luthe ist Chemiker, ausgebildeter Humantoxikologe und Experte für Nanotoxikologie. Als Erfinder meldete er bereits mehr als 40 Patente in einer Vielzahl von Technologiebereichen an. Zusammenarbeiten wird WPS in dem neuen Arbeitspaket in erster Linie mit den Projektpartnern Kewi Services B.V. und Mikrobiologisches Labor Dr. Michael Lohmeyer GmbH, die innerhalb von BEL AIR für Probenahme sowie Analyse verantwortlich sind.

Das BEL AIR-Projekt

Innerhalb des BEL AIR-Projekts werden seit Ende 2018 von deutschen und niederländischen Partnern verschiedene Technologien zur Reduktion von Endotoxin-Emissionen in und außerhalb von Geflügelställen (weiter-)entwickelt und getestet. Endotoxine (Lipopolysaccharide) entstehen beim Zerfall Gram-negativer Bakterien und werden auch im Magen-Darm-Trakt von Tieren freigesetzt und mit dem Kot ausgeschieden. Sie heften sich an Staubpartikel und können bei Menschen wie Tieren unter anderem für Atemwegserkrankungen und Einschränkungen der Lungenfunktion mitverantwortlich sein. Das Projekt zielt darauf ab, Endotoxine und Feinstaub weiter zu reduzieren, mit dem Ziel, zu einem gesünderen Lebensumfeld für Menschen und Tiere in den Ställen sowie die Anwohner beizutragen. Weitere Informationen unter www.belair-project.eu.

BEL AIR wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des niederländischen Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der Provinzen Gelderland, Limburg und Nordbrabant mitfinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal.

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